Sollte man seine Website barrierefrei gestalten – auch wenn man nicht muss?

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Barrierefreiheit im Web wird oft nur dann thematisiert, wenn gesetzliche Vorschriften es verlangen. Doch auch ohne Pflicht lohnt sich ein genauer Blick auf barrierefreies Webdesign – nicht nur aus ethischer Sicht, sondern auch ganz pragmatisch.

Was bedeutet barrierefreies Webdesign?

Barrierefreie Webseiten sind so gestaltet, dass sie auch von Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen problemlos genutzt werden können. Dazu gehören unter anderem:

gute Lesbarkeit und Kontraste, semantisch sauberer Code, Tastatur-Navigation, Alternativtexte für Bilder, Untertitel bei Videos oder einfache Sprache.

Diese Maßnahmen helfen nicht nur einem kleinen Personenkreis – sondern machen Webangebote für alle Nutzer einfacher, verständlicher und zugänglicher.

Vorteile: Warum sich Barrierefreiheit lohnt

1. Größere Reichweite

Schätzungen zufolge sind über 10 % der Bevölkerung auf barrierefreie Inhalte angewiesen. Wer diese Zielgruppe ausschließt, verzichtet freiwillig auf potenzielle Besucher, Kunden oder Nutzer.

2. Bessere Usability für alle

Eine barrierefreie Website ist meist auch übersichtlicher, klarer strukturiert und intuitiver bedienbar – davon profitieren alle, nicht nur Menschen mit Einschränkungen.

3. Suchmaschinenoptimierung (SEO)

Barrierefreies HTML – inklusive Alternativtexten, klarer Struktur und beschreibender Links – ist gleichzeitig auch SEO-freundlich. Suchmaschinen lieben sauberen Code.

4. Zukunftssicherheit

Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz und anderen EU-Richtlinien wird Barrierefreiheit künftig für immer mehr digitale Angebote verpflichtend – ab 2025 etwa für viele Dienstleistungen im E-Commerce oder im Bankensektor.

5. Image & Verantwortung

Ein barrierefreier Webauftritt signalisiert soziale Verantwortung und ein modernes Markenbild – Aspekte, die für Unternehmen, Behörden und NGOs gleichermaßen relevant sind.

6. Technische Robustheit

Barrierefreier Code ist oft stabiler, kompatibler mit unterschiedlichen Browsern, Geräten oder Screenreadern – und erleichtert damit langfristige Wartung und Erweiterung.

Herausforderungen: Was dagegen spricht – und warum das kein K.o.-Kriterium ist

Natürlich gibt es auch Punkte, die bei der Umsetzung beachtet werden müssen:

Mehraufwand bei Entwicklung & Testing Barrierefreiheit erfordert zusätzliche Tests und Know-how – vor allem, wenn sie nicht von Anfang an mitgeplant wurde. Kosten bei nachträglicher Umsetzung Bestehende Seiten müssen oft umfangreich überarbeitet werden – das ist zeit- und kostenintensiver als gleich „richtig“ zu starten. Scheinbare Design-Einschränkungen Manche Designer sehen in Barrierefreiheit einen Widerspruch zur kreativen Gestaltung. Moderne Frontend-Frameworks wie Bootstrap oder Tailwind zeigen aber: Barrierefreiheit kann auch stylisch sein. Mehraufwand bei Multimedia Videos brauchen z. B. Untertitel oder Audiodeskriptionen, PDF-Dokumente müssen korrekt strukturiert werden – das kostet Zeit, verbessert aber auch die Qualität.

Fazit: Barrierefreiheit ist kein Nice-to-have – sondern Zukunft

Wer seine Website heute barrierefrei gestaltet, sichert sich:

eine größere Zielgruppe, bessere Auffindbarkeit, positives Image und Rechtssicherheit für morgen.

Die Investition zahlt sich aus – für Unternehmen, Organisationen und private Anbieter gleichermaßen.

🔧 Tipp vom IT-Blog: Plane Barrierefreiheit frühzeitig mit ein. So kannst du Aufwand und Kosten gering halten – und gleichzeitig von Anfang an auf ein solides Fundament setzen.

Möchtest du eine barrierefreie Website umsetzen oder deine bestehende Seite analysieren und barrierefrei gestalten dann schreib uns an.

In einem kommenden Beitrag stellen wir Tools und Checklisten vor, mit denen du schnell prüfen kannst, wie es um die Zugänglichkeit deiner Website steht.

Bleib dran – hier auf der-it-blog.de!

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