Windows Chicago – Die Entstehung von Windows 95

Estimated reading time: 5 Minuten

Hintergrund & Ziele

  • „Chicago“ war der Codename für die Nachfolgeversion der Windows-3.x-Generation. (Winhistory.de)
  • In der Fachpresse wurde schon früh von „Windows 4“ gesprochen, bevor der offizielle Name „Windows 95“ feststand. (Winhistory.de)
  • Ursprünglich plante Microsoft eine Veröffentlichung entweder Ende 1992, Herbst 1993 oder Ende 1994; diese Termine verschoben sich mehrfach. Letztlich erschien Windows 95 im August 1995 in den USA. (Winhistory.de)

Betatest-Phase & Umfang

  • Während der Alphaphase (erste Hälfte 1994) war der Tester-Kreis relativ klein – einige Tausend Tester. (Winhistory.de)
  • Im Betatest wurden weit mehr Vorversionen verteilt: Insgesamt etwa 400.000 Vorabversionen bei Windows 95 (Chicago). Zum Vergleich: Bei Windows NT waren es etwa 65.000. (Winhistory.de)

Wichtige Builds & Entwicklungen

Hier sind zentrale Entwicklungsstufen („Builds“) mit ihren Eigenschaften, Neuerungen und Problemen:

Build / VersionDatum / PhaseWesentliche Merkmale & Unterschiede zum VorgängerBemerkungen / Stabilität
Build 58sAugust 1993 – sehr frühe Alpha-Phase
• Reines Update für Windows 3.x; die Installation erfolgt über Windows 3.x. (Winhistory.de)
• Das Setup erlaubt, dass Chicago in ein anderes Verzeichnis installiert wird (um bestehendes Windows nicht zu zerstören). (Winhistory.de)
• Neuer bunter Bootbildschirm, „tanzende“ Windows-Symbole. (Winhistory.de)
• Warnhinweis beim Start, permanente Fehleranalyse-Tools (Tracker, Dr. Watson). (Winhistory.de)
• Der Desktop ähnelt noch stark dem Programm-Manager von Win 3.x; das, was später Taskleiste heißen wird, ist in dieser Version schlicht ein Ordner. (Winhistory.de)Sehr instabil; nur rudimentärer Vergleich mit späterem Windows 95 möglich. (Winhistory.de)
Build 73gNovember 1993
• Erster Eindruck, der schon Elemente von Windows 95 zeigt – z. B. neues Startmenü-Konzept, eigene Ordner wie „Eigene Dateien“ etc. (Winhistory.de)
• Programme sind noch häufig als Verknüpfungen auf dem Desktop, weiterhin starke Ähnlichkeiten zu Win 3.1. (Winhistory.de)
• Systemsteuerung aktualisiert; virtueller Speicher steuerbar, aber viele Hardwareoptionen noch rudimentär. (Winhistory.de)
• Drag & Drop noch fehlerhaft; viele Komfortfunktionen noch nicht implementiert. (Winhistory.de)Relativ instabil; viele Abstürze; nicht auf allen Systemen lauffähig. (Winhistory.de)
Build 122 (Beta)Juni 1994
• Setup-Prozess verfeinert: Hardwareerkennung vor Dateikopieren. (Winhistory.de)
• Startmenü, Programme, Icons etc. entwickeln sich dem endgültigen Windows 95-Look an. (Winhistory.de)
• Neue Programme: Netzwerkchat „Rumor“, Demoanwendung zur Multithreading-Performance, etc. (Winhistory.de)
• Systemsteuerung noch spärlich; bestimmte Menüpunkte noch nicht vollständig lokalisiert. (Winhistory.de)Deutlich stabiler als frühere Builds, aber noch viele fehlende Features.
Build 189Späte Beta
• Build 189 trägt bereits den Namen „Windows 95“. (Winhistory.de)
• Verbesserungen am Startmenü; Ein Programminstallationsassistent wurde hinzugefügt. (Winhistory.de)
• Weitere Komfortfunktionen integriert. (Winhistory.de)Stabiler, näher an der finalen Version; noch nicht vollständig ausgereift.
Build 216/222 (Beta 2)???
• Aussehen der Fenstersteuerung und des Startmenüs bereits sehr nahe an der Endversion. (Winhistory.de)
• Lokalisierte Versionen (Deutsch etc.) tauchen auf. (Winhistory.de)Verbesserte Stabilität; noch Tests & Feinschliff nötig.
Build 324 / 347Anfang / Mitte 1995
• Letzter Schliff am UI; Version 347 schon weitgehend übersetzt. (Winhistory.de)
• Viele Elemente, wie Symbole & Bootlogotypen, erscheinen in der finalen Gestalt. (Winhistory.de)Nahezu funktionsfähig wie Windows 95-Endversion; nur noch kleinere Fehler oder fehlende Übersetzungen.
Build 480 (Mai Beta)Mai 1995
• Schon fast identisch zur endgültigen Version. (Winhistory.de)
• Bootlogo animiert, Setup-Diashow verbessert. Komplett übersetzt. (Winhistory.de)Sehr stabil; verbleibende Unterschiede meist kosmetisch.
Build 499 (Preview Version)Kurz vor Veröffentlichung
• Kein deutlicher unterschied zur finalen Version erkennbar. (Winhistory.de)
• Diese Version war kommerziell erwerbbar; limitiert in der Zeit (läuft nach 31.12.1996 aus). (Winhistory.de)Praktisch die letzte „Testversion“; wenige Änderungen bis zum Auslieferungscode.

Technische & optische Neuerungen

  • Startmenü / Desktop / Explorer: Viele der heute typischen UI-Elemente (Startmenü, Explorer) entwickelten sich über die verschiedenen Builds hinweg. In frühen Versionen ist das Startmenü noch fragmentiert (mehrere Untermenüs), später wird es einheitlicher. (Winhistory.de)
  • Systemsteuerung & Hardwareverwaltung: Neue Einstellungen für virtuellen Speicher, mehr Hardwareoptionen, bessere Erkennung, Lokalisierung wurden schrittweise ergänzt. (Winhistory.de)
  • Lokalisierung: Deutsch (und wahrscheinlich andere Sprachen) erschien erst in späteren Betas. (Winhistory.de)
  • Programme & Features:
      • Neue Tools wie „Rumor“ (Netzwerkchat) oder Multithread-Demo. (Winhistory.de)
      • Einige frühe Programme wurden später gestrichen. Eg. der BTX-Decoder erschien, verschwand jedoch wieder. (Winhistory.de)
      • Musik- / CD-Wiedergabe war sehr rudimentär; early Builds erkennen CDs nicht automatisch. (Winhistory.de)

Veröffentlichung & Bedeutung

  • Windows 95 wurde schließlich offiziell im August 1995 in den USA veröffentlicht. (Winhistory.de)
  • Chicago war nicht nur ein Zwischenschritt, sondern stark prägend für die späteren Windows-Versionen, sowohl was Benutzerführung, Oberfläche als auch interne Architektur betrifft.
  • Viele der Designentscheidungen und Features, die in Chicago integriert wurden, sind auch heute noch – zumindest in der Logik – in modernen Betriebssystemen zu finden.

Sei der Erste, der das kommentiert

Kommentare sind geschlossen, allerdings sind Trackbacks und Pingbacks möglich.