Estimated reading time: 4 Minuten
Stellen Sie sich vor:
Sie wollen dringend eine E-Mail verschicken, doch das Programm öffnet sich nicht. Also rufen Sie die IT-Hotline an und sagen:
„Mein Outlook geht nicht.“
Für Sie klingt das logisch. Doch für die IT kann das vieles bedeuten: Startet Outlook gar nicht? Stürzt es nach dem Öffnen ab? Kommt eine Fehlermeldung? Oder funktioniert „nur“ das Senden und Empfangen nicht?
Genau hier entstehen die typischen Missverständnisse zwischen Nutzer und IT. Der eine beschreibt das Problem so, wie er es erlebt – der andere braucht technische Details, um eine Lösung zu finden.
Die gute Nachricht: Es gibt einfache Strategien, wie man IT-Probleme so schildert, dass sie schneller verstanden und gelöst werden können.
1. Klare Infos statt „Es geht nicht“
Der Klassiker in der IT: „Es geht nicht.“
Doch für die IT ist das ungefähr so hilfreich wie „Mein Auto fährt nicht“ – ohne zu sagen, ob der Motor nicht anspringt, der Tank leer ist oder ein Reifen fehlt.
So machen Sie es besser:
- Fehlermeldung genau nennen: Wenn auf dem Bildschirm etwas steht, am besten wortwörtlich wiedergeben.
- Zeitpunkt beschreiben: „Seit gestern Abend“ ist hilfreicher als „schon länger“.
- Ablauf schildern: „Ich wollte eine Datei speichern, habe auf ‚Speichern unter‘ geklickt und dann kam die Meldung…“
👉 Je genauer die Beschreibung, desto kürzer die Lösungszeit.
2. Screenshots und Videos nutzen
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – besonders in der IT.
- Screenshot machen:
- Windows:
Windows-Taste + Shift + S
- Mac:
cmd + shift + 4
- Windows:
- Handyfoto reicht auch: Einfach den Bildschirm mit dem Smartphone abfotografieren.
- Kurzes Video: Auf dem PC mit Tools wie „Snipping Tool“ (Windows) oder „QuickTime“ (Mac).
👉 Beispiel:
Statt zu sagen „Da kommt so ein Fenster, das verschwindet sofort“, kann ein Screenshot genau zeigen, welche Meldung da war.
3. Gleiche Sprache sprechen
Viele Probleme entstehen durch unterschiedliche Begriffe.
- Nutzer sagt: „Der Explorer geht nicht.“
- IT fragt: „Meinen Sie den Datei-Explorer oder den Internet Explorer?“
- Nutzer: „Na, den Ordner halt.“
Damit sowas nicht passiert:
- Dinge so beschreiben, wie sie auf dem Bildschirm heißen.
- Auf Texte in Menüs, Buttons oder Fenstern achten.
- Im Zweifel lieber mehr Wörter nutzen als zu wenige.
👉 Tipp: Wenn Sie nicht wissen, wie etwas heißt, sagen Sie einfach: „Da steht oben links ‚Datei‘ – und darunter habe ich auf ‚Öffnen‘ geklickt.“
4. Hilfequellen zuerst nutzen
Viele Firmen haben inzwischen FAQs, Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder kleine Hilfeseiten.
Beispiele:
- „So melden Sie einen Druckerfehler richtig“
- „Häufige Probleme mit Outlook – und wie man sie löst“
Das hat zwei Vorteile:
- Manche Probleme lassen sich direkt selbst lösen.
- Wenn nicht, haben Sie beim Lesen oft schon die wichtigsten Infos gesammelt, die die IT braucht.
5. Rückfragen gehören dazu
Manchmal wirkt es nervig: Die IT fragt gefühlt zum dritten Mal nach.
Aber: Das ist keine Schikane, sondern notwendig.
Die IT will sicherstellen, dass beide Seiten dasselbe meinen. Sonst arbeitet sie womöglich am falschen Problem.
👉 Beispiel:
- Nutzer: „Das Internet geht nicht.“
- IT: „Können Sie noch andere Webseiten öffnen?“
- Nutzer: „Ja, aber Outlook nicht.“
- IT: „Ah – dann geht das Internet sehr wohl, nur der Mailserver ist nicht erreichbar.“
Fazit: Rückfragen helfen, Zeit zu sparen – auch wenn sie sich im Moment überflüssig anfühlen.
6. Tickets richtig ausfüllen
Viele Firmen arbeiten mit einem Ticket-System, über das Probleme gemeldet werden.
Damit die IT direkt loslegen kann, sollten Tickets so vollständig wie möglich sein.
Best-Practice für Tickets:
- Kategorie wählen: (z. B. Hardware, Software, Netzwerk).
- Fehler beschreiben: „Word stürzt beim Öffnen einer bestimmten Datei ab.“
- Screenshot anhängen: wenn möglich.
- Dringlichkeit realistisch einschätzen: „Kann nicht arbeiten“ = hoch. „Drucker in der zweiten Etage geht nicht“ = mittel.
👉 Ein gutes Ticket kann den Unterschied machen zwischen „Problem sofort gelöst“ und „stundenlangem Hin und Her“.
Fazit
IT-Probleme sind für Laien oft schwer in Worte zu fassen. Aber:
- Klare Infos geben
- Screenshots nutzen
- Unterschiedliche Begriffe vermeiden
- Rückfragen zulassen
- Tickets sauber ausfüllen
… reduziert Missverständnisse enorm.
Das Ergebnis:
- Probleme werden schneller gelöst.
- Weniger Nerven gehen verloren.
- Und die Zusammenarbeit mit der IT läuft entspannter.
Sei der Erste, der das kommentiert
Kommentare sind geschlossen, allerdings sind Trackbacks und Pingbacks möglich.