Kennen Sie das? Ihr kostenloser Speicher bei Google ist plötzlich bis zum Anschlag gefüllt. Da haben sich über die Jahre zahllose Fotos vom letzten Urlaub, unzählige Dokumente für die Steuer und natürlich alle möglichen Mails angesammelt. Anstatt mühsam aufzuräumen oder womöglich einen anderen Anbieter in Betracht zu ziehen, macht Google Ihnen ein (scheinbar) verlockendes Angebot: „Wie wäre es mit einem Abo für mehr Speicher und ein paar Extras obendrauf?“ – Das klingt auf Anhieb gar nicht so schlecht, oder?
Was ist Google One?
Google One ist das Premium-Abo von Google, das Ihnen diverse Vorteile bieten soll: mehr Cloud-Speicher, automatische Backups und einen besseren Kundensupport. Früher konnten Sie damit sogar ein VPN nutzen, aber das wurde Ende 2024 von Google eingestellt – was vielleicht keiner besonders vermisst oder doch? Jedenfalls will Google One vor allem eines: Ihre Daten und Ihr Geld für sich gewinnen. Aber ist das wirklich so verwerflich? Wer sich freiwillig in die Arme von Google begibt, weiß schließlich, worauf er oder sie sich einlässt. Oder etwa nicht?
Welche Funktionen bekommen Sie?
- Mehr Cloud-Speicher
Reichen Ihnen die kostenlosen 15 GB schon lange nicht mehr aus? Keine Sorge, Google One macht’s möglich: Sie können (fast) unbegrenzt aufstocken – natürlich gegen eine monatliche oder jährliche Gebühr. Schließlich ist es so viel komfortabler, alles in einer einzigen Cloud zu haben, anstatt verschiedene Dienste zu nutzen oder sich gar mit dem Chaos einer externen Festplatte abfinden zu müssen. - Automatische Backups
Besonders als Android-Nutzerin oder -Nutzer profitieren Sie von den automatischen Geräte-Backups. Sollte Ihr Smartphone also mal einen Abgang auf dem Badfliesenboden machen, sind zumindest Ihre Fotos, Kontakte und Co. sicher im Google-Konto hinterlegt. Aber klar, lokale Sicherungen wären auch eine Option – doch wer hat schon die Zeit, sich damit auseinanderzusetzen? - Familienfreigabe
Mit Google One können Sie bis zu fünf weitere Personen ins Boot holen. Auf diese Weise teilt die ganze Familie (oder vielleicht eine bunt zusammengewürfelte WG) einen einzigen Speicherplan. Das klingt tatsächlich sinnvoll, immerhin muss dann nicht jeder und jede ein eigenes Abo abschließen – sehr praktisch, wenn Sie sich entschieden haben, Ihre Daten ohnehin Google anzuvertrauen. - Kundensupport und exklusive Vorteile
Wenn Sie bei Google One registriert sind, verspricht der Konzern einen verbesserten Kundensupport. Theoretisch könnten Sie also wirklich mal jemanden telefonisch oder per Chat erreichen, falls es brennt. Hin und wieder legt Google auch noch ein paar Extras oben drauf, wie Rabatte bei Hotelbuchungen oder andere Partnerschaften. Ob Sie diese Extras wirklich nutzen, sei natürlich Ihnen überlassen.
Brauchen Sie das alles wirklich?
- Dauer-Fotografen und Datensammler: Wenn Sie jedes Abendessen, jedes Selfie und jeden Sonnenuntergang verewigen, stoßen Sie schnell an Ihre Speichergrenzen. Google One ist dann die denkbar bequemste Lösung – wenn Sie gerne Abos mögen.
- Große Familien (oder WGs): Die Familienfreigabe kann eine echte Erleichterung sein. Anstatt fünf einzelne Pläne zu bezahlen, gibt es nur einen. Google freut sich, weil gleich mehrere Personen in der hauseigenen Cloud hängen bleiben.
- Bequemlichkeit über alles: Wer Zeit und Nerven sparen möchte, ist mit Google One gut bedient. Alles aus einer Hand, möglichst wenig Verwaltungsaufwand – das klingt nach einer runden Sache. Datenschutz-Perfektionistinnen und -Perfektionisten sehen das möglicherweise anders.
- Freiheit vs. Bindung: Ja, es gibt zahlreiche Alternativen zum Speichern, Sichern und Teilen. Doch Google One verspricht eine durchgängige Lösung ohne viel Aufwand. Ob Ihnen dieser Komfort das Abo wert ist, müssen Sie selbst entscheiden.
Fluch oder Segen?
Google One ist sicherlich praktisch, vor allem, wenn Sie sich nicht mit verschiedenen Diensten, externen Speichermedien oder regelmäßigen manuellen Backups herumschlagen möchten. Dafür zahlen Sie allerdings monatlich oder jährlich, und geben Ihre Daten in die Hände eines der größten Konzerne der Welt – der natürlich auch etwas davon hat, dass Sie schön brav im Google-Ökosystem bleiben.
Sie sehen: Ganz so einfach ist es nicht. Auf der einen Seite steht der Wunsch nach Sicherheit und Komfort, auf der anderen die Skepsis gegenüber Abomodellen und Konzernen, die unsere Daten sammeln. Am Ende bleibt die Frage: Wollen Sie ein Stück Ihrer Unabhängigkeit opfern, um sich um (fast) nichts mehr kümmern zu müssen? Oder doch lieber selbst den Überblick behalten, auch wenn das manchmal mühsamer ist?
……
Sei der Erste, der das kommentiert
Kommentare sind geschlossen, allerdings sind Trackbacks und Pingbacks möglich.