Commodore vs. Atari – Die Fehde, die selbst den Kalten Krieg überlebt hat…

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In einer Welt voller Kriege, Krisen und Katastrophen gibt es eine Auseinandersetzung, die seit über 40 Jahren ungebrochen weiterköchelt – nicht auf Schlachtfeldern, sondern in Foren, YouTube-Kommentaren und Retro-Messehallen mit vergilbten T-Shirts:

Der Krieg der Heimcomputer. Commodore gegen Atari.

Zwei Lager. Zwei Weltanschauungen. Und ganz viel Plastik.

C64 vs. Atari 800XL – Wer mehr RAM hat, gewinnt!

Die 80er Jahre: Damals, als Männer noch Schnurrbärte trugen und Kinder den Fernseher besetzen durften, um BASIC-Code von Zeitschriftenseiten abzutippen. Wer sich für einen Commodore C64 entschied, war laut Selbstbild der absolute Obernerd: Sound, Spiele, SID – das volle Paket. Atari-Fans hingegen behaupteten standhaft, ihre Maschine sei technisch überlegen – auch wenn niemand je erklären konnte, wie genau.

Die Realität? Beide Rechner waren graue Kisten mit 64 KB RAM und einem Hang zur Überhitzung. Aber was zählt, ist das Gefühl. Und das war bei Commodore natürlich besser. Oder bei Atari. Je nachdem, wen man fragt.

Amiga vs. Atari ST – Jetzt wird’s persönlich

In den späten 80ern wurde die Front ernster. Commodore schickte den Amiga ins Rennen – eine Multimedia-Wunderkiste mit mehreren Grafikchips, echtem Multitasking und mehr Farben als ein Regenbogen auf LSD. Atari konterte mit dem ST – nüchtern, effizient, mit eingebautem MIDI-Port, damit man endlich Musik machen konnte wie Jean-Michel Jarre (nur ohne Talent).

Die einen schworen auf Paula, Agnus und Denise (die Chips, nicht die Tanzgruppe), die anderen auf stabile Menüs, graue Fenster und „praktisches Design“ – auch bekannt als: keine Ahnung von Grafik, aber hey, es lief!

Die Demoszene: Wenn Nerds ihre Kreativität nicht mehr zurückhalten konnten

Während draußen echte Revolutionen stattfanden, bastelten drinnen Tausende junger Männer an blinkenden Schriftzügen mit 3D-Rotationen in 16 Farben – und nannten es Demoszene. Man programmierte tagelang, nur um ein „GREETINGS TO TRSI“ mit 50fps durch die Luft zu wirbeln.

Und ja, das war ernst gemeint. Man wollte zeigen, dass der eigene Rechner „mehr kann“ – nicht für Geld, nicht für Ruhm, sondern für den ewigen Streit im IRC-Channel:

„Atari kann keine Copper-Interrupts!“

„Der Amiga stottert bei 12-Bit-Audio!“

„Dein Vater ist ein PC-User!“

Heute: Emulatoren, Retro-Messen und Endlosdiskussionen

  1. Die Maschinen sind längst Museumsstücke, die Firmen pleite, die Entwickler in Rente – aber der Streit? Lebendig wie nie.

Dank Emulatoren wie WinUAE, Steem oder VICE kann man heute das ganze Retro-Drama nochmal durchleben – inklusive Ladezeiten, Diskettenwechsel und “Guru Meditation”-Screens. Und natürlich inklusive Kommentarschlachten auf Reddit:

  • „Der Amiga war seiner Zeit 20 Jahre voraus!“
  • „Der ST hat immerhin funktioniert!“
  • „Was ist ein Commodore?“ (Gen Z, 15)

Wer Commodore sagt, muss auch Atari sagen

Am Ende sind wir ehrlich: Die Commodore-vs-Atari-Fede ist wie der Streit zwischen Star Wars und Star Trek, Nutella mit oder ohne Butter, Tabs oder Spaces. Niemand wird je gewinnen. Und genau das macht sie so schön.

Denn was wären Retro-Communities ohne diesen ewigen, bedeutungslosen Kleinkrieg? Wahrscheinlich nur noch Leute mit zu vielen Disketten und zu wenig sozialen Kontakten. Also danke, Commodore. Danke, Atari. Ihr habt uns gelehrt, was wirklich zählt:

Mein Computer war besser als deiner. Punkt.

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