JPG vs. JPEG: Wo liegt der Unterschied – und warum zicken manche CMS bei .jpeg?

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Wer mit Bildern im Web arbeitet, stolpert früher oder später über die Frage:
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen JPG und JPEG?

Noch verwirrender wird es, wenn ein CMS oder Shopsystem offensichtlich nur Dateien mit der Endung .jpg akzeptiert und .jpeg einfach abweist – obwohl beide Dateien scheinbar gleich sind.

In diesem Beitrag schauen wir uns genau an:

  • Was hinter JPEG als Bildstandard steckt
  • Warum es überhaupt zwei Dateiendungen (.jpg und .jpeg) gibt
  • Weshalb manche CMS nur .jpg verarbeiten
  • Und wie du damit in der Praxis am besten umgehst

1. JPEG – der eigentliche Bildstandard

Zuerst das Wichtigste:
JPEG ist der eigentliche Standard. Die Abkürzung steht für:

Joint Photographic Experts Group

Das ist der Name des Gremiums, das diesen Bildkompressionsstandard entwickelt hat. Technisch gesehen sprechen wir also von:

  • einem verlustbehaftet komprimierten Bildformat
  • optimiert für Fotos und komplexe Farbbilder
  • mit typischen Features wie:
    • 8-Bit pro Farbkanal (also 24 Bit für RGB)
    • Chroma-Subsampling (z. B. 4:2:0), um Farbinformationen zu reduzieren
    • meist sehr guter Kompromiss aus Dateigröße und Bildqualität

Ob du die Datei nun bild.jpg oder bild.jpeg nennst:
Intern steckt derselbe JPEG-Datenstrom dahinter.


2. Warum gibt es .jpg und .jpeg?

Der Unterschied entsteht aus einem historischen Detail: den Dateisystemen früher Betriebssysteme.

2.1. Die 3-Zeichen-Beschränkung unter DOS/Windows

Alte Systeme wie MS-DOS und frühe Windows-Versionen (3.x, 95, 98) konnten nur Dateiendungen mit maximal drei Zeichen verarbeiten. Das bekannte Muster war:

8.3-Format: 8 Zeichen Dateiname, 3 Zeichen Dateiendung

Eine Endung .jpeg war also zu lang.

Die Lösung war simpel:
Aus .jpeg wurde .jpg.

Seitdem haben sich unter Windows und damit auch in vielen Tools und Workflows .jpg als De-facto-Standard durchgesetzt.

2.2. Andere Systeme: macOS, Unix, Linux

Auf Systemen ohne diese Beschränkung (z. B. ältere Mac-SystemeUnixLinux) war .jpeg technisch ebenso möglich und wurde teilweise bevorzugt.

Daher existieren heute beide Varianten parallel:

  • .jpg – historisch gewachsen durch Windows
  • .jpeg – logische Abkürzung des Standards (JPEG)

3. Technisch: Kein Unterschied zwischen JPG und JPEG

Wichtig für die Praxis:
Es gibt keinen technischen Unterschied zwischen einer .jpg– und einer .jpeg-Datei.

Beide:

  • nutzen denselben JPEG-Kompressionsstandard
  • haben denselben MIME-Type: image/jpeg
  • werden von Browsern identisch behandelt

Die Bildqualität, Farbräume und Kompressionseinstellungen hängen ausschließlich davon ab, wie du das Bild speicherst (z. B. Qualitätsstufe 60 % vs. 90 %), nicht von der Endung.

Das bedeutet:

Wenn du eine Datei von bild.jpeg in bild.jpg umbenennst, ändert sich nicht der Inhalt, sondern nur die Schreibweise des Dateinamens.


4. Warum akzeptieren manche CMS nur .jpg?

In der Realität passiert nun Folgendes:
Du willst ein Bild in ein CMS oder ein Shopsystem hochladen, und:

  • bild.jpg → funktioniert
  • bild.jpeg → wird abgelehnt oder bereitet Probleme

Das liegt nicht am Bildformat selbst, sondern an der Implementierung im System. Typische Ursachen:

4.1. Einfache Endungsprüfung statt Inhaltsprüfung

Viele Systeme prüfen nicht den tatsächlichen Dateityp, sondern nur die Dateiendung als Text.

Beispiel-Konfiguration:

Erlaubte Dateitypen: jpg,png,gif,webp

Wenn in dieser Liste jpeg schlicht nicht enthalten ist, dann wird eine Datei mit .jpeg abgelehnt – selbst wenn sie ein ganz normales JPEG-Bild ist.

Einige Upload-Skripte prüfen nach dem Motto:

  • wenn Dateiname auf .jpg endet → zulässig
  • sonst → ablehnen

Das ist bequem zu implementieren, aber nicht besonders robust.

4.2. Upload-Filter und Sicherheitsregeln

In vielen CMS gibt es zentrale Upload- oder Sicherheitsregeln. Typische Stellen:

  • globale Medien- bzw. Upload-Konfiguration
  • Plugin/Extension-Einstellungen
  • Security-Plugins oder WAF-Regeln

Wenn dort nur .jpg explizit erlaubt ist, ist .jpeg automatisch außen vor.

4.3. MIME-Type-Mapping

In manchen Backends wird die Dateiendung auf einen MIME-Type gemappt:

  • .jpg → image/jpeg
  • .jpeg → wurde vergessen oder falsch konfiguriert

Dann kann es z. B. passieren, dass:

  • der Upload noch funktioniert,
  • aber Bildoptimierer, Thumbnail-Generator oder Caching-Prozesse später Probleme bekommen.

5. Praxis: So gehst du mit .jpg und .jpeg im Alltag um

5.1. Einfachster Weg: Umbenennen

In den meisten Fällen reicht es völlig, die Datei einfach umzubenennen:

  • aus foto.jpeg wird foto.jpg

Da sich der Inhalt durch das Umbenennen nicht ändert, ist das technisch unkritisch. Alle gängigen Browser und Tools erkennen die Datei weiterhin als JPEG.

Das ist besonders sinnvoll, wenn:

  • du keinen Zugriff auf die Systemkonfiguration hast
  • du nur ein paar Dateien schnell hochladen willst
  • du mit Systemen arbeitest, deren Upload-Regeln du nicht beeinflussen kannst

5.2. Besserer Weg: CMS- oder Server-Konfiguration anpassen

Wenn du Administrator bist oder Zugriff auf die Konfiguration hast, ist die saubere Lösung:

  1. Erlaubte Dateiendungen erweitern
    In CMS wie Joomla, WordPress, Typo3, Shop-Systemen usw. gibt es meist eine Einstellung für erlaubte Dateitypen.
    Dort solltest du ergänzen:
    • jpg, jpeg, png, webp, ...
  2. MIME-Type-Mapping prüfen
    Falls das System selbst oder Server-Konfigurationen MIME-Types pflegen, sollte sichergestellt sein:
    • .jpg → image/jpeg
    • .jpeg → image/jpeg
  3. Dokumentation/Standards durchziehen
    Für Teams oder größere Projekte lohnt es sich, eine einfache Konvention festzulegen, z. B.:
    • Intern verwenden wir immer .jpg (um Probleme zu vermeiden),
      oder
    • Beide Endungen sind erlaubt, aber das System ist korrekt konfiguriert.

5.3. Automatisierte Bildprozesse anpassen

Wenn du Bildpipelines verwendest (z. B. Build-Prozesse, Image-Optimierer, CI/CD):

  • Stelle sicher, dass Skripte nicht nur .jpg, sondern auch .jpeg verarbeiten.
  • Passe Filter und Regex an, z. B.:

Statt:

*.jpg

besser:

*.jp*g

oder reguläre Ausdrücke wie:

\.jpe?g$

Damit werden sowohl .jpg als auch .jpeg erfasst.


6. Best Practices: Was solltest du empfehlen?

Für die meisten Webprojekte kannst du folgende Empfehlungen geben:

  1. Technische Klarheit intern kommunizieren
    JPG und JPEG sind dasselbe Format. Der Unterschied ist historisch und rein in der Endung begründet.
  2. Systeme robust konfigurieren
    CMS, Shop, Bildoptimierung und Server sollten beide Endungen akzeptieren:
    • jpg und jpeg
  3. Konsequente Konvention wählen
    Wenn du Probleme vermeiden willst, kannst du im Team festlegen:
    • Standard-Endung ist .jpg
      und beim Import automatisch .jpeg nach .jpg umbenennen.
  4. Monitoring der Fehlermeldungen
    Wenn User oder Redakteure Upload-Probleme melden, lohnt sich ein Blick in:
    • CMS-Logs
    • PHP-/Webserver-Logs
      Häufig taucht dort sehr konkret auf, dass eine Dateiendung nicht erlaubt ist.

7. Fazit

  • JPG und JPEG sind technisch identisch.
    Beide stehen für dasselbe Bildformat und denselben Standard.
  • Der Unterschied in der Schreibweise (.jpg vs. .jpeg) stammt aus einer historischen Einschränkung alter Windows-Dateisysteme.
  • Wenn ein CMS oder Shopsystem nur .jpg akzeptiert, liegt das nicht an einem anderen Bildformat, sondern an:
    • simplen Endungsprüfungen
    • unvollständigen Upload- oder Sicherheitsregeln
    • fehlerhaften MIME-Type-Mappings
  • In der Praxis helfen entweder:
    • schlichtes Umbenennen von .jpeg nach .jpg, oder
    • eine saubere Anpassung der Systemkonfiguration.

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